Hola a todos,
90 Tage. So lange dürfen
sich Touristen aus der Europäischen Union in Marokko aufhalten. Als solche
hatten wir uns auch ausgegeben, um jeder Menge undurchsichtigem Papierkram und
lästigen Wartezeiten in verrauchten Beamtenzimmern zu entgehen.
Moment. Ceuta, Spanien?
„Nimmst du eine Fähre, fliegst du?“ bekam ich oft zu hören. Weit gefehlt: Ceuta
ist eine Stadt auf der afrikanischen Seite, die aber wegen allerhand wilder
geschichtlicher Ereignisse und Kloppereien seit dem 12 Jahrhundert zu Spanien
gehört. Eine kleine Stadt mitten an der marokkanischen Mittelmeerküste! Kurios
– und vor allem praktisch!
Zunächst nahm ich einen
Nachtbus nach Tanger, das ich sowieso noch auf dem Schirm gehabt hatte. Viel zu
früh – um fünf morgens – kam ich am Bahnhof an. Nach zweieinhalb Stunden im
Café wurde es hell, und Tanger nutzte den langen Tag, um mich positiv zu
überraschen! Die Bemühungen des Königs, die Stadt aufzupolieren, scheinen zu
fruchten.
Auch wenn man dort zu
später Stunde nach wie vor keine Stadttour machen sollte – nirgendwo sonst
wurde mir derart viel Hasch angeboten und nirgends sonst laufen derart viele
zwielichtige Gestalten mit Messern und finsterer Visage herum. Tagsüber aber
wirklich beeindruckend, gerade die Kasbah inklusive toller Panorama-Sicht!
Der Grand Socco in Tanger |
Frühmorgens am Folgetag
ging es dann mit dem Bus nach Fni-Deq, dem letzten marokkanischen Ort vor der
Grenze. All die Grenzkontrollen, ein Mix aus strenger Abschirmung einerseits
und marokkanisch-spanischem Chaos andererseits, waren ein Erlebnis. Einmal auf
der anderen Seite der Zäune und Barrikaden wartet eine kleine spanische Halbinsel
mit einer schicken Altstadt – Ceuta.
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Die Stadt ist weder sehr
reich noch spektakulär, und doch merkt man: Das ist Europa. Die genauen
Unterschiede sind so einfach nicht zu beschreiben. Auffällig: Die Sauberkeit
und Ordentlichkeit unddie extrem konsumorientierte Geschäftelandschaft – es
gibt sowohl einen Apple-Store als auch einen LIDL! Bei dem musste ich übrigens
enorme Vorräte an Lebkuchen und Spekulatius für die WG besorgen – für ein wenig
Adventsstimmung!
Weniger offensichtlich:
In Ceuta kann man stundenlang durch die Straßen laufen, ohne angesprochen,
angerempelt oder bedrängt zu werden – in Marokko geht es herzlicher, aber eben
auch gedrängter zu.
Und noch ein Schnäppchen
zum Schluss: Die Busfahrt von Fnideq nach Casablanca, insgesamt rund 7,5
Stunden, kostete nur 62 Dirham (circa 5,50 Euro)! Busgesellschaft, Gefährt und
Ladung zwar…dubios, aber was solls! Solche Preise machen definitiv Lust, öfters
zu reisen!
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