Mittwoch, 20. November 2013

Muy asombroso! - ein Tag Spanien in Afrika!

Hola a todos,



90 Tage. So lange dürfen sich Touristen aus der Europäischen Union in Marokko aufhalten. Als solche hatten wir uns auch ausgegeben, um jeder Menge undurchsichtigem Papierkram und lästigen Wartezeiten in verrauchten Beamtenzimmern zu entgehen.




Mitte November war es für mich allerhöchste Zeit, das Land zu verlassen. Es blieben nur noch wenige Tage, während die Mädels schon während meiner Rundreise ausgereist waren. Also war ein Einzeltrip angesagt – über Tanger und Fnideq nach Ceuta, Spanien.




Moment. Ceuta, Spanien? „Nimmst du eine Fähre, fliegst du?“ bekam ich oft zu hören. Weit gefehlt: Ceuta ist eine Stadt auf der afrikanischen Seite, die aber wegen allerhand wilder geschichtlicher Ereignisse und Kloppereien seit dem 12 Jahrhundert zu Spanien gehört. Eine kleine Stadt mitten an der marokkanischen Mittelmeerküste! Kurios – und vor allem praktisch!

Zunächst nahm ich einen Nachtbus nach Tanger, das ich sowieso noch auf dem Schirm gehabt hatte. Viel zu früh – um fünf morgens – kam ich am Bahnhof an. Nach zweieinhalb Stunden im Café wurde es hell, und Tanger nutzte den langen Tag, um mich positiv zu überraschen! Die Bemühungen des Königs, die Stadt aufzupolieren, scheinen zu fruchten.




Auch wenn man dort zu später Stunde nach wie vor keine Stadttour machen sollte – nirgendwo sonst wurde mir derart viel Hasch angeboten und nirgends sonst laufen derart viele zwielichtige Gestalten mit Messern und finsterer Visage herum. Tagsüber aber wirklich beeindruckend, gerade die Kasbah inklusive toller Panorama-Sicht!


Der Grand Socco in Tanger


Frühmorgens am Folgetag ging es dann mit dem Bus nach Fni-Deq, dem letzten marokkanischen Ort vor der Grenze. All die Grenzkontrollen, ein Mix aus strenger Abschirmung einerseits und marokkanisch-spanischem Chaos andererseits, waren ein Erlebnis. Einmal auf der anderen Seite der Zäune und Barrikaden wartet eine kleine spanische Halbinsel mit einer schicken Altstadt – Ceuta.


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Die Stadt ist weder sehr reich noch spektakulär, und doch merkt man: Das ist Europa. Die genauen Unterschiede sind so einfach nicht zu beschreiben. Auffällig: Die Sauberkeit und Ordentlichkeit unddie extrem konsumorientierte Geschäftelandschaft – es gibt sowohl einen Apple-Store als auch einen LIDL! Bei dem musste ich übrigens enorme Vorräte an Lebkuchen und Spekulatius für die WG besorgen – für ein wenig Adventsstimmung!


Spanische Stadt in Marokko mit libanesischer Spezialität (Chawarma) und amerikanischer Bar :D

Weniger offensichtlich: In Ceuta kann man stundenlang durch die Straßen laufen, ohne angesprochen, angerempelt oder bedrängt zu werden – in Marokko geht es herzlicher, aber eben auch gedrängter zu.


Beeindruckend: Das "Drachenhaus"

Und noch ein Schnäppchen zum Schluss: Die Busfahrt von Fnideq nach Casablanca, insgesamt rund 7,5 Stunden, kostete nur 62 Dirham (circa 5,50 Euro)! Busgesellschaft, Gefährt und Ladung zwar…dubios, aber was solls! Solche Preise machen definitiv Lust, öfters zu reisen!


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