Dienstag, 29. November 2016

Winter is coming - Uni, Toulouser Studentenleben und Weihnachtsmarkt

Bonjour à tous,


[les dernières semaines à TBS étaient un peu plus de stress à cause de beaucoup des présentations et remises. Quand même, j'ai bien aimé les soirées avec mes camérades, et le Marché de Noël à Toulouse, qui a commencé il y a quelques jours, et très drôle.]

nach den überaus entspannten ersten Monaten waren die letzten zwei, drei Wochen an der Toulouse Business School dann doch etwas stressiger. Diverse Abgabetermine, Präsentationen und die Abschlussklausur ballten sich in der letzten Novemberwoche. Den Franzosen reicht ein "Bestanden" aus, während wir "Ingolstädter" auf gute Noten angewiesen sind, obwohl in Frankreich selten mehr als 16 der 20 möglichen Punkte vergeben werden. Das Ergebnis: Ein Haufen individuelle Mehrarbeit.

Vorlesungen, Präsentationen, Businesssimulationen: Ganz nett, viel Quantität, wenig Qualität
Um die Chance auf brauchbare Resultate aufrecht zu erhalten, schob ich einerseits Nachtschichten (Rekord: bis halb fünf Uhr morgens) und bastelte 60-seitige Businesspläne. Andererseits konnte ich aufgrund inhaltsloser Skripte für die große Abschlussklausur nur eine einzige Stunde lernen.

Aber so ist es eben an französischen Business-Schools: Viel Quantität, wenig Qualität; nach meinen Erfahrungen in Marokko hatte ich es sogar noch schlimmer erwartet. Ergo musss man es einfach nehmen wie es ist und das Semester eher als kulturelle und persönliche Erfahrung denn als revolutionären Bildungsschub  betrachten.

Toulouser Feierabendprogramm von links nach rechts: Laser Tag, und Walking Dinner 
Glücklicherweise sorgten einige gelungene Gruppen-Events für ein wenig Ausgleich: So wandelte ich bei den ersten Runden Lasertag meines Lebens auf den Spuren von Barney Stinson - allerdings ohne mich dabei mit Ruhm zu bekleckern. Trotzdem ein Heidenspaß! Beim "Walking Dinner" wurden wir von französischen Studenten bekocht und durften "Tartiflette" probieren (eine Art Auflauf aus Käse, Kartoffeln, Schinken und Zwiebeln). 

Und dann gab es da noch die letzte Hausparty unserer Option Professionelle. Da jeder eine für seine Heimat typische Speise zubereiten sollte, wollte ich mich bequem mit einem typisch bayerischen Obazda aus der Affäre ziehen. Nachdem ich aber zu wenig Paprikapulver hatte und dafür versehentlich zu viel vom falschen Bier hinzugab (Heineken...) ähnelte mein Gericht dann laut einigen Betrachtern eher Erbrochenem. Immerhin schmeckte es dann aber besser, als es aussah. ;-)

Wir verbrachten dann wieder einen kurzweiligen und amüsanten Abend, wie auch die ganze Truppe allgemein sehr sympatisch und harmonisch war und immer viel zu lachen hatte. Schade, dass diese Zeit nun schon vorbei ist! Das nachfolgende SESAME-Beratungsprojekt wird in völlig neuer Zusammensetzun stattfinden.

Der Marché de Noël de Toulouse
Abgesehen davon haben wir in Toulouse seit dem 25. November jetzt auch einen Weihnachtsmarkt auf dem Place du Capitole! Crêpes neben Glühwein sowie Bratwürste neben Macarons und Brezen ergeben ein kurioses Wirrwarr der Geschmäcker und Traditionen. Einige angeblich "deutsche" Angebote sind bei den zahlreichen Besuchern ebenso beliebt wie lokale Spezialitäten wie Cassoulet.

Der Weihnachtsmarkt in Toulouse fällt unter die Rubrik "kurios", ist aber gerade deshalb auf jeden Fall einen Besuch wert.


Ohne jegliche grüne Dekoration fehlt dem Markt allerdings noch ein wenig das typisch-gemütliche Weihnachtsflair, alles wirkt ein wenig künstlich und ungefähr so authentisch wie die Skihalle in Dubai. Aber vielleicht kommt der Weihnachtsbaum demnächst ja noch. Wenn ihr wüsstet, wie sehr ich Christkindlesmärkte liebe - ich werde hier definitiv öfters herkommen! 

Sonntag, 27. November 2016

Paris: Auch beim zweiten Besuch noch magnifique!

Salut à tous,


[il y a trois semaines, j'ai visité Paris pour la deuxième fois dans ma vie. C'était très joli et détendu; Paris est vraiment diversifié et trois jours ne sont pas assez pour voir tous.]

Meine Rettung: Ein üppiges Frühstück nach unserer Ankunft
vor drei Wochen ging es nach meinem Austausch im Jahr 2008 endlich ein zweites Mal nach Paris. Nachdem ich in den vergangenen acht Jahren geistig über die Maßen gereift war, wollte ich Frankreichs Hauptstadt diesmal etwas bewussster wahrnehmen und dort drei zugleich entspannte und intensive Tage verbringen: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit dem Flixbus hin und von Sonntag auf Montag wieder nach Hause.

Nach der Ankunft wünschte ich mich allerdings sogleich wieder in meine Teenagerjahre zurück: So leicht wie damals schien mein geschun-dener Körper die Strapazen der neunstündigen Nachtfahrt nicht mehr zu verkraften. Dafür hatten Melie und ich ein ausgesprochen zentral gelegenes Hotel im Quartier Latin gebucht, das neben seiner günstigen Lage auch durch üppige Vegetation an den Badezimmerwänden zu überzeugen versuchte. N'importe quoi, dafür war es günstig! 

Bonjour Paris!

In nächster Umgebung schauten wir uns zunächst die Notre Dame und das Pantheon an. Letzteres ist überaus schön gestaltet. Neben prachtvollen Innenwänden und einer goldenen Pendeluhr werden in der Gruft die Gebei-ne vieler namhafter Franzosen aufbewahrt, etwa von Rousseau oder von Jean Jaurès, dessen Namen ich allerdings respektloserweise nach wie vor hauptsächlich mit einer U-Bahn-Station in Toulouse verbinde. 

Die Notre Dame ist fraglos ein beeindruckendes Bauwerk. Auf einstündiges Anstehen im Nieselregen verzichtete ich jedoch gerne zugunsten eines heißen Coffee to go. Weitere Stationen: Rathaus, Centre Pompidou, Louvre... unglaublich, was Paris alles zu bieten hat!

Abends trafen wir dann Nicole, eine gute Freundin aus Ingolstadt, die den Luxus genießt, gleich ein ganzes Semester in Paris verbringen zu dürfen. Zusammen stiegen wir auf den Arc de Triomphe. Der wurde zwar seltsam grün beleuchtet, um das Zustandekommen des Weltklimavertrags zu feiern. Nichtsdestotrotz war die Aussicht auf das Lichtermeer von Paris inklusive Eiffelturm beeindruckend.

Bizarres Paris: Grüner Arc de Triomphe links, Katakomben Mitte und rechts.
Früh am nächsten Morgen besichtigten wir eine Sehenswürdigkeit einer Kategorie, wie ich sie zuvor noch nie gesehen hatte: Les Catacombes, Teil des riesigen Tunnelsystems unter der Stadt. Im Lauf diverser Kriege und Seuchen haben die pragmatischen Bürger von Paris dort über sechs Millionen Gebeine aufgestapelt. Das Ergebnis ist heute zu besichtigen: Ein zugleich beeindruckender, bedrückender und ein wenig makabrer Ort. Am Ende der Tour durch die Gänge ist man froh, wieder draußen zu sein!

Die Mimik eines Weltmannes!
Danach ging es weniger morbid weiter: Von den Galeries Lafayette genossen wir einen weiteren tollen Rundumblick auf Paris, ehe dann die Touri-Attraktion in Paris schlechthin auf dem Programm stand: Le Tour Eiffel. 

Die Schlange davor war leider zu lang, um sich den Blick von oben herab auf Paris zu gönnen. Aber auch rund um den Turm herum ergeben sich viele schöne Perspektiven, gerade auch später bei Nacht. Erkenntnisse intensiver Betrachtung: Alle volle Stunde blinkt der Eiffelturm in pulsierenden Mustern, und nachts um eins wird die Beleuchtung dann ganz abgeschaltet. 

Nicole, Melie und ich. Im Hintergrund rein zufällig ein großer Turm, dessen Name mir leider entfallen ist.
Unser letzter Tag in Paris stand dann ganz im Zeichen von Montmartre: Zunächst genossen wir dort einen ausführlichen Brunch mit einer fantastischen Kombination aus süßen und herzhaften Elementen. Danach schlenderten wir  durch das wunderschöne Viertel mit seinen typischen Dächern und steilen Straßen in Richtung Sacré Coeur. 

Auch zu später Jahreszeit lassen sich die Treppen dort aufgrund der Menschenmassen nur im Schne-ckentempo bewältigen: Zu viele Menschen nutzen die Kulisse, um den Blick auf die Stadt zu genießen oder Erinnerungsfotos zu schießen. Dem standen wir dank Nicoles Selfie-Stick in nichts nach:

Selfie vom Selfie? Darauf kam auch der Postillon schon mal ;.)
Viel zu schnell ging der letzte Tag schlussendlich vorbei, bis hin zu einem enttäuschenden Abendessen mit einem arroganten und dreistem Kellner - auch das ist eben Paris! Aber das konnte niemandem ernsthaft die Laune verderben. Zu gelungen waren die drei Tage zuvor gewesen, und zu viele schöne Eindrücke hatten wir aus der Stadt mitgenommen. So traten wir die Heimreise nach Toulouse ein wenig wehmütig an. Der dritte Besuch kommt bestimmt!

Mittwoch, 9. November 2016

Full House in Toulouse - Landsberger Homies zu Besuch!

Salem aleikum Freunde, 


[la semaine dernière, cinq anciens amis de ma patrie sont venus me visiter - c'était très marrant et nous n'avons pas seulement visité Toulouse mais aussi Biarritz, Bayonne et San Sebastian encore une fois.]

...Moment, wieso die arabische Begrüßung? Stimmt, da war etwas: Schon im Auslandssemester in Marokko vor drei Jahren hatte ich Besuch von meiner besten "Landsberger Clique" bekommen - siehe dieser alte Blogartikel. Drei Jahre später war das Kommen meiner besten Freunde von daheim wieder etwas, dem ich ich seit Beginn des Frankreich-Aufenthalts freudig entgegengeblickt hatte. Und es wurden dann auch fünf sehr kurzweilige und schöne Tage!

Bienvenue à Toulouse, Kevin, Flo, Isi, komischer Gnom im blauen Shirt, Lisa und Anna!

Zunächst war Toulouse-Kennenlernen angesagt, mit allen Facetten, die treuen Bloglesern bekannt sein sollten ;-). Die französische Gastronomie beeindruckte meine Landsberger Freunde übri-gens durch Käfer im Salat ("pardon, c'est la sala-de fraîche...") und Käfer im Fleischspieß (daran hatte nicht nur der Käfer etwas zu knabbern ). Bei wunderbarem Wetter und französischem Frühstück morgens traten die dezent beengten Platzverhältnisse in den Hintergrund, für gute Laune und Spaß war gesorgt. Schön, wenn die "zweite Familie" sich jetzt mehr unter meinem Toulouser Studentenleben vorstellen kann! 

Am Ende einer kurzen und effizienten Abstimmung (sechsstündige Debatte) buchten wir am Sonntag um drei Uhr morgens Mietwagen und  Hotel für einen Ausflug Richtung Biarritz. Wir wollten unbedingt ans Meer, und nach dem tollen letzten Aufenthalt dort vor ein paar Wochen lag dieses Ziel nahe. Der tapfere Flo als Fahrer des zweiten Autos lernte schon bald das interessante Fahrverhalten französischer Autofahrer kennen, was seine Wertschätzung gegenüber unseren französischen Nachbarn nicht gerade steigerte. 

Biarritz, Plage du Miramar


Nichtsdestotrotz kamen wir sicher an und konnten uns über Biarritz bei Ebbe freuen. Zwischen dem  Grande Plage und dem Plage du Miramar spritzt bei größeren Wellen starke Gischt über die Felsen auf den Fußgängerweg. Eventuell hätte ich es meinen Freunden gleichtun und schnell dort vorbeihuschen sollen, anstatt aufreizend lässig und langsam durchzulaufen...das Ergebnis ist rechts zu besichtigen.

Später zwang uns unerwartet dichter Nebel zum Rückzug in eine leckere Tapas-Bar. Abends ging es kulinarisch gelungen weiter: Nach langer Suche entdeckten wir in Bayonne ein vorzügliches baskisches Restaurant mit einem etwas verrücktem, dafür aber herzlichem Wirt.
Aufgedreht, aufgeregt, finster - die Blicke der Crew kurz vor dem sehnlichst erwarteten Abendessen
Am Tag darauf hatten sich die Nebelschwaden verzogen. Nach einem feinen hausgemachten Frühstück in Bayonne und einer kurzen Tour durch die Stadt machten wir noch einmal in Biarritz Station, um unseren am Vortag unterbrochenen Spaziergang entlang der Küste fortzusetzen. Auch beim zweiten Aufenthalt dort beeindruckte mich Biarritz mit seinem Mix aus Eleganz und rauer See!

Biarritz avec le gang! Pardon für Gruppenbild numéro 3! ;-) 
Nach San Sebastian weiterzufahren, war dieses mal keine so geniale Idee - wir mussten knapp eine Stunde suchen, bis wir einen Parkplatz in einem der überfüllten Parkhäuser fanden. Dafür ist spansicher Kaffee dem französischen um Längen überlegen, wie Kaffeetester Prof. Dr.-Ing. Florian Caféclâtsch erfreut feststellte. 

Am Ende war der Besuch viel zu schnell vorbei - die Truppe flog Dienstagabend zurück nach München zum Arbeiten und Studieren, für mich waren zwei Tage TBS angesagt, bevor dann Paris auf der Agenda stand. Merci beaucoup Kinder, es war mir ein Fest! Auf hoffentlich noch viele gemeinsame Reisen!