Dienstag, 17. Dezember 2013

Muy bonita! - Nordtrip mit spanischem Besuch

Hola a todos,


das letzte Wochenende in Marokko war noch einmal ein ganz besonderes: Hoch im Norden traf ich meine Augsburger Mitstudentin Isi für eine Zweitagesreise durch Tanger, Tetouan und Chefchaouen. Da sie eigentlich in Spanien studiert, ging die Reise ab dort los - ich stieß am ersten Abend im Hotel in M'diq dazu.

Ganz oben in Marokko: Mittelmeerpanorama bei Tanger
Mein persönliches Opfer für den Trip stellte unfreiwillig mein Smartphone dar. Auf der Anreise im Bus schlafen und das Handy währenddessen auf dem Sitz liegen lassen - einmal getan, einmal dafür gebüßt. Besonders bitter, da ich bisher ja völlig unbehelligt davongekommen war. Aber nun gut - davon wollte ich mir das Wochenende nicht vermiesen lassen.




Mit unserem Bus ging es dann quer durch die Städte. Mit den Erläuterungen des Reiseführers waren Chefchaouen, Tanger und Tetouan noch einmal interessanter als bei meinen ersten Besuchen.

Besonders amüsant: Unser lokaler Guide in Chaouen, der sich selbst "Habibi" nannte und mit seinem putzigen Äußeren, traditioneller Kleidung und iPad samt iPhone irgendwie den perfekten Spagat aus Tradition und Moderne hinbekam!








Chefchaouen lohnt sich jederzeit!


In Tanger bot unser abenteuerliches "Vier-Sterne-Hotel" interessante Highlights wie mit chlorigem Leitungswasser aufgefüllte Mineralwasserflaschen und Mikrowellen-Food. Dafür entschädigten jedoch am nächsten Tag das tolle Küstenpanorama und die beeindruckende "Herkuleshöhle", eine geheimnisvolle Piratenhöhle mit Meereszugang.

Spektakulär: Die "Herkuleshöhle" bei Tanger

Auf dem dortigen Parkplatz kam es zu einem amüsanten Update: Aus Justin Bieber, wie ich in Essaouira genannt worden war, wurde ein respektvolles "Arnold Schwarzenegger?". Obgleich natürlich zu hinterfragen ist, ob das jetzt wirklich eine Verbesserung wäre...;-)

Marokkaner munkeln: Schwarzenegger auf Marokko-Urlaub?


In Tetouan endete der Trip mit Couscous samt musikalischer und tänzerischer Untermalung. Eine richtig schöne und lustige Reise, umso mehr, da mit seltener Begleitung !

Freitag, 6. Dezember 2013

As time goes by

Salut tous le monde,


in den letzten Wochen ist es ein wenig still geworden. Uni-Alltag samt Präsentationen, abendliche Kälte in einer Wohnung ohne Heizung und die (erfolgreiche) Suche nach einer Wohnung in Frankfurt haben große Expeditionen verhindert.




Erste Ausnahme: Rick's Café. Nach dem Vorbild im berühmten Film "Casablanca" ist es sehr geschmackvoll eingerichtet, Klaviermusik und erlesene Bar inklusive. 


"Casablanca" läuft in der oberen Etage auf Dauerschleife. Und die Drinks sind gar nicht mal so teuer - und richtig gut. Wir können euch nach sorgfältigem Test den Rotwein und den Gin Tonic empfehlen (und Carina den Espresso aber nun ja [....]) ! ;-)

An dieser Stelle noch: "Casablanca" wird nicht ohne Grund stets zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt. Und entgegen mancher Klischees ist er weder gähnend langweilig noch endlos lang. Starke Inszenierung, politischer Hintergrund und scharfzüngige Dialoge - ich werde ihn mit Freude ein drittes Mal sehen!

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Zweite Ausnahme: Unser Kurztrip nach Essaouira. Erstaunlicherweise sogar ohne Wind!


Auf Facebook habe ich nur das gelungene Bild in der Mitte gezeigt. Hier die skandalöse Enthüllung: Das klappte nicht immer so gut!





22 Grad, Sonne, Meeresluft, Strand und die gemütliche Altstadt: Es tat wirklich gut, noch einmal rauszukommen. Moment, da war noch was...zwischen unser Ankunft und unserer Abfahrt lagen 8 köstliche Crêpes. Ob Nutella, Honig, Käse, Schoko-Mandel - ein einwöchiger Aufenthalt dort würde mein Gewicht zweifellos verdoppeln. 

Salutieren muss ich wohl noch üben.



Justin Bieber und Lady Gaga. Angeblich.





Weiteres Erwähnenswerte im Kurzticker:
++++ Carina zerreißt ihre Hose ++++ Ich werde als Justin Bieber, Carina als Lady Gaga identifiziert ++++ Für einige Stunden haben wir einen Hund  ++++ Ich kaufe tatsächlich einmal Souvenirs! Unglaublich ++++ Mittagessen in einem Restaurant, in dem die Farbe von der Decke schneit ++++ 

Mittwoch, 20. November 2013

Philosophiestunde: TECHNIK in Marokko. Für Nicht-Nerds: NICHT LESEN!

Salam aleikum!

Heute stand der alljährliche Download der aktuellen FIFA-Version, dieses Jahr FIFA14, an. Übrigens vollkommen legal, da von meinem Bruder in Deutschland gekauft ;-)
Nun benötigt dieses Spiel 5,8 Gigabyte Speicherplatz auf der Festplatte. Das hätte ich vorher mal überschlagen sollen…der Download läuft jetzt seit geschlagenen 5 Stunden, Ende offen (und hoffentlich glücklich, bin bei 86 % :D).



Nach dem Blogeintrag über Ceuta und der Arbeit an einem Business-Plan während der Wartezeit muss ich diese eminent wichtige Botschaft jetzt noch loswerden.

Zunächst sei die oben beschriebene Internetqualität in Casablanca gewürdigt. Klar, es mag wohlhabende Haushalte geben, die sich DSL 16.000 leisten können. In den meisten Fällen, und bei öffentlichen WLAN-Hotspots in allen Fällen, trifft man jedoch auf schneckenlahme Leitungen, die Downloads und selbst einfache Uploads zur Geduldsprobe machen. Gerade für mich als Technik-Fan ist das teilweise frustrierend! Ab jetzt werde ich sogar unser DSL 6000 daheim schätzen. Das wird mir richtig rasant vorkommen, sobald ich daheim bin.

Andererseits gibt es hier immerhin sehr viele freie WiFi-Hotspots, ob in Cafés, Restaurants oder Bahnhöfen und Schulen. Das ist praktisch, schont Datenvolumen von Smartphones und Surf-Sticks und ermöglicht fast überall Arbeiten mit Internetverbindung. Eine super Sache, die ich in Deutschland bisher vermisse. Ich hoffe, dass sich diesbezüglich mit der neuen Gesetzgebung (Betreiber von WLAN-Hotspots haften nicht mehr für das, was Nutzer darin treiben) etwas tut!

Wenn wir schon bei Technik sind: Die ist in Marokko nicht billiger als in Deutschland, wenn nicht sogar teurer! Meinen Eindrücken und Erfahrungen gibt es dafür zwei Hauptgründe:

  1. Teure  Smartphones, Laptops, Fernseher gelten als besondere „Luxusgüter“, die sich vor allem die Oberschicht leistet (oder solche, die es unbedingt gerne wären) und
  2. Große Online-Shops wie Amazon, Alternate, Redcoon oder auch MediaMarkt/Saturn gibt es hier nicht, weswegen die Konkurrenz und damit der Preisdruck geringer ist.

Mancher Schlaumeier mag jetzt einwenden, man könne solche Geräte auf Soukhs und in diversen Gassen der Medinas durchaus billiger bekommen. Aber: Die Top-Geräte sind in den allermeisten Fällen geklaut oder mehr oder weniger plump gefälscht. Das geben die Händler auf Nachfrage teilweise sogar selbst zu.  Und derartige Praktiken möchte ich unter keinen Umständen unterstützen!

So. Download fertig...Geduldsprobe bestanden. Bonne nuit!



Muy asombroso! - ein Tag Spanien in Afrika!

Hola a todos,



90 Tage. So lange dürfen sich Touristen aus der Europäischen Union in Marokko aufhalten. Als solche hatten wir uns auch ausgegeben, um jeder Menge undurchsichtigem Papierkram und lästigen Wartezeiten in verrauchten Beamtenzimmern zu entgehen.




Mitte November war es für mich allerhöchste Zeit, das Land zu verlassen. Es blieben nur noch wenige Tage, während die Mädels schon während meiner Rundreise ausgereist waren. Also war ein Einzeltrip angesagt – über Tanger und Fnideq nach Ceuta, Spanien.




Moment. Ceuta, Spanien? „Nimmst du eine Fähre, fliegst du?“ bekam ich oft zu hören. Weit gefehlt: Ceuta ist eine Stadt auf der afrikanischen Seite, die aber wegen allerhand wilder geschichtlicher Ereignisse und Kloppereien seit dem 12 Jahrhundert zu Spanien gehört. Eine kleine Stadt mitten an der marokkanischen Mittelmeerküste! Kurios – und vor allem praktisch!

Zunächst nahm ich einen Nachtbus nach Tanger, das ich sowieso noch auf dem Schirm gehabt hatte. Viel zu früh – um fünf morgens – kam ich am Bahnhof an. Nach zweieinhalb Stunden im Café wurde es hell, und Tanger nutzte den langen Tag, um mich positiv zu überraschen! Die Bemühungen des Königs, die Stadt aufzupolieren, scheinen zu fruchten.




Auch wenn man dort zu später Stunde nach wie vor keine Stadttour machen sollte – nirgendwo sonst wurde mir derart viel Hasch angeboten und nirgends sonst laufen derart viele zwielichtige Gestalten mit Messern und finsterer Visage herum. Tagsüber aber wirklich beeindruckend, gerade die Kasbah inklusive toller Panorama-Sicht!


Der Grand Socco in Tanger


Frühmorgens am Folgetag ging es dann mit dem Bus nach Fni-Deq, dem letzten marokkanischen Ort vor der Grenze. All die Grenzkontrollen, ein Mix aus strenger Abschirmung einerseits und marokkanisch-spanischem Chaos andererseits, waren ein Erlebnis. Einmal auf der anderen Seite der Zäune und Barrikaden wartet eine kleine spanische Halbinsel mit einer schicken Altstadt – Ceuta.


Bildunterschrift hinzufügen

Die Stadt ist weder sehr reich noch spektakulär, und doch merkt man: Das ist Europa. Die genauen Unterschiede sind so einfach nicht zu beschreiben. Auffällig: Die Sauberkeit und Ordentlichkeit unddie extrem konsumorientierte Geschäftelandschaft – es gibt sowohl einen Apple-Store als auch einen LIDL! Bei dem musste ich übrigens enorme Vorräte an Lebkuchen und Spekulatius für die WG besorgen – für ein wenig Adventsstimmung!


Spanische Stadt in Marokko mit libanesischer Spezialität (Chawarma) und amerikanischer Bar :D

Weniger offensichtlich: In Ceuta kann man stundenlang durch die Straßen laufen, ohne angesprochen, angerempelt oder bedrängt zu werden – in Marokko geht es herzlicher, aber eben auch gedrängter zu.


Beeindruckend: Das "Drachenhaus"

Und noch ein Schnäppchen zum Schluss: Die Busfahrt von Fnideq nach Casablanca, insgesamt rund 7,5 Stunden, kostete nur 62 Dirham (circa 5,50 Euro)! Busgesellschaft, Gefährt und Ladung zwar…dubios, aber was solls! Solche Preise machen definitiv Lust, öfters zu reisen!


Sonntag, 17. November 2013

Hoher Besuch!

Guten Abend, sehr geehrte Damen und Herren,


Die letzten zwei Wochen war Besuch angesagt! Und zwar von der Mama höchstpersönlich! Die hat die Gelegenheit für eine Reise nach Afrika beim Schopfe gepackt. Chapeau für so viel Reiselust!

Dörthe & Dromedar!

 Eine von einem deutschen Unternehmen organisierte Reise mit insgesamt 8 weiteren Deutsch(sparchig)en zwischen 30 und 64 Jahren und deutschsprachigem Reiseführer - das war ein Kontrastprogramm zu den bisherigen Trips. Erwähnenswerte Neuerungen waren unter anderem:

  • Gehobene Hotels (mit Pool) anstelle von 5-Euro-Budgetunterkünften ohne Warmwasser & mit Bettwanzen
  • Ein kompetenter deutschsprachiger Reiseführer samt umsichtigem Fahrer statt bröckchenweise Englisch radebrechenden, bizarren lokalen Guides und einem kiffenden Rennfahrer als Chauffeur
  • Um elf Uhr im Bett liegen, anstatt bis nachts um eins mit zahlreichen Freunden des Marihuana-Konsums am Feuer zu hocken
  • Gesittete Tischmanieren im Gegensatz zu wildem und unkompliziertem Drauflosschlingen
  • Gefühlte 1000 Kasbahs besichtigen (~Schutzburgen aus Lehm) anstatt "Five Minutes!" (Pausenansage bei der buslastigen ersten Wüstentour)
  • Extrem redselige Schwaben, die von Reiseleiter Ahmed schon bald anschaulich als "Radios" beschrieben wurden 


Eine der zahlreichen Kasbahs der Rundreise!






Zwar kannte ich einige der Stationen der Reise schon von der ersten Wüstentour. Dennoch gab es noch genug Neues zu entdecken und in Nkob und Agdz war ich davor noch nie gewesen. Viele Eindrücke, lustige Gespräche und das gemeinsame Reisen mit meiner Mutter - eine tolle Woche!








Mein persönliches Highlight war eine dreißigminütige Morgenwanderung auf die höchste Düne am Erg Chebbi mit folgendem Sonnenaufgang - schlicht einmalig!

Im Anschluss waren vier Tage "Freizeit" abgesagt, und so bekam mein Special Guest auch noch Marrakech, Casablanca und Rabat zu Gesicht. Eine zweite Reise ist dennoch Pflicht - vielleicht dann mit der ganzen Familie!





Die Wüste bietet unendlich viele Fotomotive... 

Falls sich jemand wundert: Natürlich bot die Reise weit mehr als "nur" Wüste. Aber ich habe fast nur da Bilder gemacht - der Rest liegt auf Moms SD-Karte in Landsberg. ;-)

Freitag, 8. November 2013

Rund um Chefchaouen

Salem aleikum!


Zurück in Casablanca und Zeit, über den Trip nach Chefchaouen Ende Oktober zu berichten.

Abendliche Gassen Chefchaouens haben etwas Malerisches...

Chefchaouen wird allerorten als schönster und beschaulichster Fleck Marokkos angepriesen. Das hat seinen Grund: Der kleine Ort liegt eine sechseinhalbstündige Busfahrt nördlich von Casablanca mitten im Gebirge und liegt fernab von den Touristenhorden Marrakechs, der Hektik Casas und der Pauschaltourismus-Maschinerie Agadirs. 

Über Stock und Stein ;-)

Stattdessen findet der Besucher ein zunächst simples und "normales" Stadtbild vor, das seinen Charme aber vor allem in der Altstadt rasch Stück für Stück entfaltet. Die bekannten weiß-blauen Farben, weinüberwucherte Gässchen mit Verkaufsständen, die freundlichen Einwohner und der lebendige und doch entspannte Platz in der Mitte der Stadt - das ist also das berühmte Chefchaouen. Nicht zu vergessen natürlich das gefällige Bergpanorama. 

Eiskalter Badespaß!

Schade nur, dass zum tieferen Eintauchen und genießen kaum Zeit bleibt, unsere Marokkaner haben die Organisation etwas verplant und so bleiben effektiv nur zwei Abende im Ort. Sei's drum! Dafür gabs endlich mal eine ausgedehnte Wanderung inklusive Baden im Gebirgsback - eine erfrischende Abwechslung im heißen Marokko!


Samstag, 26. Oktober 2013

Unsere Wüstentour - Yallah, yallah!


Servus! (Hach, das fühlt sich so vertraut an :-D nach den tausend Salams und Saluts...),


Entgegen landläufiger Klischees besteht Marokko eben nicht nur aus Wüste, Sanddünen und kamelreitenden Beduinen. Das pulsierende Leben und die wirtschaftliche Entwicklung spielt sich in den größeren Städten an der Küste oder zumindest im wüstenfernen Gebiet ab. Und doch zählt die Sahara-Region natürlich zu den Höhepunkten auf einer Tour durch Marokko. Also ab in die Wüste!

Auf dem Weg in die Wüstenregion geht's durch den Mittleren Atlas: Beeindruckende Landschaften!

Zum einen ging es erst einmal lange durch den Mittleren Atlas, der mit seinen ausgeprägten Konturen sehr beeindruckend ist. Wir besichtigten die alte Kasbah Ait Benhaddou, die schon als Kulisse für etliche Filme diente. Gerade erst gesehen: "Body of Lies" mit Leonardo di Caprio.

Kasbah Ait Benhaddou - Dank optischer Vorzüge als Filmkulisse äußerst beliebt.

Am nächsten Tag gabs eine Oasenbesichtigung (schon verrückt, wie grün ein solches Tal inmitten karger Felslandschaft ist) in Tinherir. Dort besuchten wir auch eine Berberfamilie, die Teppiche von Hand herstellt. Und prompt konnte ich einem mit 2 x 1,5 m ziemlich großem Exemplar nicht widerstehen: Es wurde als "Hauptsouvenir" gekauft und besteht zu 70% aus Kamel und 30% aus Kaktus. Einziger Haken noch: Der Teppich stinkt noch nach einer ganzen Kamelhorde, aber das bessert sich durch in der Sonne oder Kälte aufhängen schon ;-)

Oasen können ganz schön groß sein....
Die lange Busfahrt gen Sahara entwickelte sich für mich zur Geduldsprobe: Wo waren denn die ganzen Dünen? Statt Sand nur Felsformationen, Geröll, Staub...auch hier musste ich mich wieder von einem Vorurteil lösen:
"Hierzu solltest Du aber wissen, dass höchstens 32 % der Sahara aus Sandwüste besteht. Die Sandwüste ("Erg") genannt) ist nur für TEILE der Sahara typisch. Weiter verbreitet sind andere Wüstentypen: Hamada (Felswüste) und Sserir (Kieswüste)."  Quelle: gutefrage.net


Schlussendlich erreichten wir dann aber doch Merzouga, und damit unseren Kamelritt (genaugenommen Dromedarritt) in der Abenddämmerung mit anschließender Übernachtung in der Wüste und Rückkehr im Sonnenaufgang. Wunderschön!

Unsere Karawane.
 Gerade die Lichteffekte und Farben üben auf mich eine besondere Faszination aus. Nachts sind die Sterne sehr klar zu sehen. Und ach ja: Dromedare sind die mit einem Höcker und reiten sich wie erwartet ziemlich unbequem - aber es sind irgendwie wirklich liebenswürdige Geschöpfe.
         
Sonnenuntergang.


Freitag, 25. Oktober 2013

Marrakech - Eindrücke aus einer umtriebigen Stadt

Sabahu alchair! Guten Morgen allerseits!


Vor unserer Wüstentour nahmen wir uns zwei Tage, um in die populärste und umtriebigste Stadt des Landes einzutauchen. Schließlich ist Marrakech für Lebensart wie Kultur und Nachtleben über Marokkos Grenzen hinaus bekannt.

Unser Hostel lag sehr nah am berühmten Platz "Djemaa el Fna" - ein Ort, den man gesehen haben muss. Tausende Menschen tummeln sich, der Lärmpegel und das Menschen-und Stimmengewirr nehmen Neuankömmlinge sofort gefangen.
Neben etlichen Pferdekutschen, die Einheimische wie Touristen befördern, warten dort auch Verkäufer von frisch gepresstem Orangensaft (fein säuberlich mit Nummer von 1 bis etwa 100 nummeriert). Der ist richtig lecer und kostet überall nur 4 Dirham, umgerechnet 36 Cent! Ein "democratic price", wie der gewiefte marokkanische Gewerbetreibende sagen würde!

Nummer 42: Omar entpuppte sich als einer der besonders herzlichen Verkäufer.
Zahlreiche Restaurants laden Passanten zu günstigen und leckeren Speisen ein, während Berbergruppen musizieren und Schlangenbeschwörer ihre Kobras präsentieren. Brrr, ich finde so einen Platz toll, habe aber trotzdem Riesenangst vor Schlangen...habe daher dankend abgelehnt, als mir ein Einheimischer eine umhängen wollte ;-) Die Betriebsamkeit und Herzlichkeit der Leute lässt schnell vergessen, dass hier im Jahr 2011 der letzte Terroranschlag in Marokko verübt wurde, der 17 Todesopfer forderte.

Marrakech bietet sehr viel zu entdecken und lädt zum stundenlangen Streifzug durch Soukhs, Gärten und Riads ein. Vorsicht ist allerdings geboten: Händler und falsche Guides wissen ganz genau um die vielen Touristen und versuchen diese auch entsprechend zu melken...für uns als bereits verhandlungs- und smalltalkerprobte Wahl-Marokkaner war das aber kein Problem.

Auch wenn es hier nicht danach aussieht: Das ist der wunderschöne Gewürz-Soukh. Empfehlenswert!

Nach eineinhalb Stunden umherirren haben Isabelle und ich dann sogar die Medersa (alte Koranschule) gefunden. Wer eine solche Schule einmal gesehen hat, weiß erst zu schätzen, wie gut es heutige Studenten haben...alhamdulilah.


Wie ihr seht, habe ich der Medersa den Fokus voll und ganz auf ernsthafte Bildung gelegt.

Als Kontrast zur Hektik auf dem Djemaa el Fna und in den Gässchen bietet der "Jardin Majorelle" Ruhe und exotische Schönheit: Kakteen, Palmen und andere Pflanzen aus aller Herren Länder finden sich dort. Der perfekte Ort zum Abschalten und Kraft tanken!

Im Jardin Majorelle.... eine Rückzugsoase für soukh-müde Reisende.



"Faire la pause" mit heißer Schololade und Eis -  délicieux!

Sämtliche Fotos von unserem zweitägigem Aufenthalt stammen vom ersten Tag. Warum?:
Lessons learned: Iss niemals in einer Stadt panierten Fisch, die nicht am Meer liegt. Und wenn er noch so lecker aussieht - dein Magen dankt es dir! 

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Essaouira - Crêpes, Cookies und viel Wind

Salut und salem aleikum,


in diesem Post möchte ich kurz vom Trip nach Essaouira Oktober mit Seher und den Kanadiern Niles, Scott und Marina berichten.

Die Busfahrt nach Essaouira dauert nur auf dem Papier 5 Stunden, aufgrund schlechtern Küstenstraßen, zahlreicher Zwischenstopps und Verzögerungen wurden es gut 7. Wir hatten ein nettes, günstiges Hotel mit schönem Blick auf Stadtmauer und Küste gebucht. Im Preis enthalten war interessanterweise auch ein See, der sich im Zimmer wegen eines defekten Abflusses bildete, während wir die Stadt besichtigen. Trotzdem muss ich sagen, dass die Stadt eine absolute Pflichtstation ist, wenn man viel von Marokko sehen will.

Urig: Essaouiras Hafen mit vielen alten Fischerbooten

Essaouira selbst ist klein, hat eine übersichtliche, schöne Medina und bietet im Unterschied zu anderen Städten besonders viel Schnitzkunst aus Tuja & Co. Mein persönliches Highlight war aber etwas anderes: Die zahlreichen Crêpe-Stände, an denen man sich schon zum Frühstück frisch zubereitete, riesige Crêpes mit Nutella-, Honig-oder anderen kreativen Füllungen für lediglich 1-2 Euro holen kann. Ein feineres Frühstück wird man kaum finden!

Crêpe-Herstellung: Leckerrrrrr!

Die alte Stadtmauer und der traditionelle Hafen schaffen zusammen mit den Straßenmusikanten ein spezielles, faszinierendes Ambiente. Überall wird frischer Fisch verkauft und zubereitet. Stets präsent sind Verkäufer von (mehr oder weniger tatsächlich Haschisch enthaltenden) Haschisch-Cookies und "natürlichem Viagra", das in Wahrheit Ginseng ist und laut marktschreierischer Aussage Potenz und Begierde von Männlein wie Weiblein ins unermessliche steigert.

Sonnenuntergang an Essaouiras Strand. Hinten rechts ein Turm der Stadtmauer.

Zum Ambiente gehört freilich auch der Wind. Unser Plan, einen halben Tag am Strand zu verbringen, wurde nach einer Stunde sprichwörtlich weggeblasen. Essaouira macht seinem Ruf als windigste Küstenstadt Nordafrikas alle Ehre. Der Beinahe-Sandsturm, der den Strand permanent entlangbläst, schreckt Badeurlauber zuverlässig ab und lockt dafür viele Windsurfer an.

On fait la fête - Heineken-Party

Salem aleikum!


Ein Produkt-Launch ist etwas schönes. Vor allem, wenn es ihm zu Ehren eine stattliche Party im besten Club der Stadt gibt und alle Getränke und Häppchen gratis sind! Zum Marktstart der neu designeten Flasche (jetzt mit eingravierter Flasche in der Flasche, wohooooo) ließ sich Heineken nicht lumpen.

Einmal VIP sein: Wein, Ambiente und Häppchen waren genial! Das Heineken selbst sogar auch ganz passabel....

Hicham hatte uns auf die Gästeliste setzen lassen. Und vor Ort wurden wir von der coolsten Person jeder Party betreut - dem von mir sogenannten "Mafia-Boss". Er sieht einfach so aus und hat diese Mundzüge... und er amüsiert sich stets prächtig und die anderen dann (meistens...) auch.

Der "Mafiaboss" ist ebenso markant wie amüsant!


Ein wirklich cooler Abend in der Skybar - zumindest, bis die älteren Herren der Party gut getankt hatten. Dann hatten die Mädels alle Mühe, sie auf Distanz zu halten. Deutsche Damen stehen anscheinend hoch im Kurs ...

Heineken. Hier gratis, sonst unverschämt teuer in Marokko: Umgerechnet 4 Euro für eine 0,25l-Flasche...

Stressfreier Süden - Von Taghazout bis Sidi Ifni

Salut à tous!


Ende September hatten wir vom Straßenlärm, der Hektik und der Schroffheit Casablancas erst einmal genug. Der entspannte Süden war da genau das Richtige.

Taghazout- die perfekte Kulisse für Werbeaufnahmen für den Reiseprospekt.

Rund 500 km unterhalb der Business-Metropole Casa liegt das Fischerdorf Taghazout. Die Meerlage, die Strände und das Stadtbild sind geradezu malerisch. Obwohl der Ort als beliebtester Surfertipp gilt, hielt sich das Touristenaufkommen bei unserem Besuch noch in Grenzen. In der Früh frische M'Semens mit Honig und/oder Nutella, tagsüber am Strand liegen und erste Surf-Erfahrungen sammeln. Abends dann frischen Fisch und den Sonnenuntergang über dem Meer genießen - so lässt es sich definitiv leben.


Sonnenuntergang und surfende Seher ;-)

Nach zwei Tagen gings dann wieder ins 15 km entfernte Agadir. Dank des Tipps eines Einheimischen lernten wir nun die interessantere Seite der Touristenstadt kennen - die zahlreichen kleinen Fischrestaurants im Hafen abseits der Strandpromenade, die vielfältige und extrem leckere Meeresgerichte anbieten.

Lecker! Fisch in allen erdenklichen Varianten in Agadir.

Wo wir schon einmal so weit gekommen waren, beschlossen Isabelle und ich, noch nach Sidi Ifni in den tiefsten Süden weiterzureisen. Mit dem Bus ging es zunächst nach Tiznit. Dort fanden wir bei unserem Kurzaufenthalt allerdings außer gut sortierten Schmuckhändlern nichts Außergewöhnliches vor.

Von da ging es mit dem "Grand Taxi" eine gute Stunde weiter zum Zielort - und das ist definitiv ein Erlebnis!
Wenn sich 7 (!!) Leute in einen Mercedes von 1969 mit einem Kilometerstand von 969.000 quetschen (ja, ich weiß, zu viele Zahlen, heidenei!) und eine bergige, enge Küstenstraße entlangfahren, wird dem menschlichen Körper einiges abverlangt.

Placa Hassan II in Sidi Ifni
Sidi Ifni entschädigt dafür aber großzügig: Die Stadt im spanischen Kolonialstil ist wunderschön und ganz in weiß-blau gehalten. Der verschlafene Ort, der erst spätabends kurzzeitig erwacht, wirkt irgendwie surreal und wie aus einer vergangenen Epoche.

Vor dem Rathaus. Wie alle Gebäude selbstverständlich in weiß-blau

Erwähnenswert sind noch unverschämt leckere Kringel, mit denen ein Straßenverkäufer Isabelle und mir den Kopf verdreht hat. Und Fisch-Tajine, die besser schmeckt als sie sich anhört!

Blick von der Stadtmauer auf die Küste.